Hören, Sehen, Verstehen

4. IMS: Ein Tag in der Vöest Alpine - Besuch des Vöest-Industriemuseums Stahlwelt

  

Am 19. 9. um 8:00 Uhr trafen sich 19 Schüler/innen und zwei Begleitpersonen in der Garderobe der Schule. Um 8:11 Uhr fuhr der Bus bis zur Ledergasse und wir stiegen in den 25er um, der uns zur VÖEST brachte.

Nachdem wir ausgestiegen waren, sind wir zum Eingang des Museums gegangen und warteten, bis es geöffnet wurde. Als wir drinnen waren, begrüßte uns ein netter Herr und zeigte uns die Garderobe und die Toiletten. Ein paar Schüler/innen hingen die Rucksäcke und Jacken an den Haken. Danach zeigte der Herr uns die Kopfhörer und erklärte, wie sie funktionieren. Eine junge Dame, die uns den ganzen Vormittag begleitete und erklärte, kam mit der FM-Anlage, die ihr Herr Wildfellner schon gegeben hatte. Die Hörgeschädigten bekamen erst später die Kopfhörer, weil Nevio und ich die Audioschuhe vergessen hatten. Wir packten die FM-Anlage wieder ein. Als alle bereit waren, gingen wir los. Die Dame fragte als erstes, wie viele Stahlkugeln an der Decke hängen. Wir alle schätzten, und Laetitia hat es fast erraten. Es waren 80 Stahlkugeln. Ich habe weniger vermutet. Sie erzählte, wie die VÖESTALPINE damals im Krieg als „Hermann Göring Werke“ entstanden ist. Dieser Konzern hat weltweit 52 000 Mitarbeiter. Als sie fertig war, sind wir in der ersten Etage. Dort erfuhren wir mehr über die verschiedenen Eisenerze. Sie erläuterte, dass Stahl aus Eisen besteht. Es gibt zwei verschiedene Eisenerze, die verwendet werden: Siderit aus der Steiermark hat ein Drittel reines Eisen. Das ist nicht viel. Hämatit hat einen 60%igen Anteil an Reineisen. Man konnte die Eisenerze angreifen und anschauen. Danach zeigte sie uns Koks und erklärte, was das ist. Zum Erhitzen des Hochofens wird Koks verwendet. Dann schauten wir uns an, wie der Hochofen funktioniert. Man gibt in die lange Röhre Eisenerz und Koks, sie fallen immer tiefer in die Hitze hinein. Der Hochofen A ist 12 Meter breit und 106 Meter hoch und hat im Inneren bis zu 2260 Grad. Nach 90 Minuten muss dann eigentlich alles flüssig sein. Das flüssige Eisen fließt in einen großen Behälter. Und was nicht mehr gebraucht wird, ist Schlacke. Diese wird verkauft. In ganz Österreich stehen fünf Hochöfen, drei davon in Linz. Die Wand der Hochöfen ist 2,5 Meter dick. Alle zehn bis fünfzehn Jahre muss die Wand ausgetauscht werden. Das dauert ca. vier Monate. Unsere Begleiterin zeigte uns einen Schutzanzug und einen Helm mit dem Lichtschutzfaktor 5000. Ein paar von uns, Laurenz, Florian, Marlene und ich, durften den Helm ausprobieren. In der zweiten Etage erfuhren wir, wie Eisen gereinigt und zu Stahl wird. Hierbei wird es mit verschiedenen Elementen bearbeitet und Sauerstoff dazu gegeben, damit der Kohlenstoffanteil sinkt. Danach werden diese Teile gewalzt. Ein wenig später schauten wir noch ein paar Kurzfilme an. Danach zeigte man uns noch verschiedene Farbtöne zum Lackieren von Stahl. Dies macht man, damit der Stahl einerseits nicht rostet und zweitens zur Verschönerung. Am meisten hat mich fasziniert, dass es in der VÖEST 400 Weißtöne gibt. Auf der dritten Etage schauten wir uns Schienen und Weichenteile an und lernten, wie diese produziert werden. Das war jetzt für mich nicht so spannend. Zehn Minuten später gingen wir in die vierte Etage. Dort hat unser Guide uns noch gezeigt, welche Formen noch erzeugt werden. Zum Beispiel Autoflügel. Julian hat das Ausstellungsstück eines Bentleys erraten. Auf dem Weg in den nächsten Stock konnte man sich in eine Stahlkugel setzen. Nach weiteren fünf Minuten waren wir ganz oben. Da gab es eine Außenterrasse mit dem besten Ausblick über das weitläufige Gelände der VÖEST. Wir stellten uns für ein Gruppenfoto zusammen. Zurück im Museum standen wir vor einem zugedeckten Auto. Mit einem Tablet konnten wir das Auto sozusagen röntgen. Ein schräger Lift brachte uns in Erdgeschoß zurück. Unten angekommen hatten wir eine Viertelstunde Pause. Manfred, unser Busfahrer, startete mit uns in die Werkstour, eine Rundfahrt durch das Werksgelände. Der erste von zwei Zwischenstopps war beim Hochofen A, der „Heiße Riese“. Wir stiegen eine Treppe hinauf zu einem Raum, von dem aus man den Hochofen sehen konnte. Das war ein Abenteuer für mich. Anschließend brachte uns der Bus zum Warmwalzwerk. Das Walzwerk gefiel mir am besten, weil es spannend zum Zuschauen war und wir beobachten konnten, wie die 60 Meter langen glühenden Stahlbrammen zu feinen Blechen verarbeitet werden. Nach zehn Minuten kamen wir wieder zum Bus an und fuhren zur Bushaltestelle zurück. Aber da mussten wir noch auf einen Zug warten. Der längste Zug in der VÖEST hat 500 Waggons. Im Bundesland Vorarlberg liegen weniger Schienen als in der VÖEST.

Wir fuhren wieder mit dem öffentlichen Bus zurück. Manche verabschiedeten sich schon früher. Die übrigen stiegen wieder in der Lederergasse aus und fuhren mit dem 27er Bus elf Minuten später zur Schule. Wir wurden noch nicht entlassen, weil wir 15 Minuten zu früh da waren. Aber später durften wir gehen. Ein höchst spannender, lehrreicher und interessanter Ausflug war zu Ende.

 

Bericht: Lara Langfellner, 2IMS4