Hören, Sehen, Verstehen

Hören ist für die soziale, geistige und sprachliche Entwicklung von immanenter Bedeutung.

Häufig unterschätzt man die Folgen einer Hörbeeinträchtigung, die sich auf Körper, Seele und Sozialverhalten auswirken können.

 

Das Ohr

 

Hier finden Sie Informationen zu folgenden Themen:

Aufbau des Ohres

 

Peripherer Teil

  • Äußeres Ohr

    Ohrmuschel, äußerer Gehörgang bis zum Trommelfell

  • Mittelohr

    Paukenhöhle mit Gehörknöchelchen, Felsenbein

  • Innenohr

    Schnecke mit Haarzellen und Bogengangsystem (Gleichgewichtsorgan)

Zentraler Teil

  • Hörnerv

  • Auditives Zentrum

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Der Hörvorgang

 

Die Schallwellen treten über die Ohrmuschel in den äußeren Gehörgang, treffen  auf das Trommelfell und versetzen dieses in Schwingung.

Die Schwingungen des Trommelfells werden auf die Gehörknöchelchenkette (Hammer, Amboss, Steigbügel) übertragen und in dem mit Luft gefüllten Mittelohr (Paukenhöhle) mechanisch auf das ovale Fenster weitergeleitet. Durch den luftgefüllten Raum wird der Schall ca. 34-mal verstärkt! Das ovale Fenster gilt als Begrenzung zwischen Mittel- und Innenohr.

Anschließend wird durch die Schwingung des ovalen Fensters die Flüssigkeit des Innenohrs in Bewegung gesetzt. Das Innenohr besteht aus der Hörschnecke (Cochlea) und dem Bogengangsystem (Labyrinth).

Je nach der Schwingungsgröße der Welle werden unterschiedliche Areale der 20.000 bis 40.000 Haarzellen (3 äußere Reihen, 1 innere Reihe) und somit unterschiedliche Nervenzellen aktiviert. Diese Nervenzellen geben ihren elektrischen Reiz an den Hörnerv (Nervus vestibulocochlearis) weiter. Dieser Nerv leitet diese elektrische Energie weiter in subkortikale und kortikale Hörzentren.

Die zentrale Verarbeitung beginnt bei der Schnecke und läuft über sechs verschiedene Schaltstationen hin zum Cortex. Dabei werden die Höreindrücke in einzelne Bereiche (Frequenz, Intensität, Dauer, Wiederholung, zeitliche Analyse, Mustererkennung) geteilt. Die sprachlichen Informationen werden auf höchster Ebene des Gehirns verarbeitet. Somit wird jedes akustische Signal mehrfach umcodiert. Zum Schluss werden die auditiven Informationen mit kognitiven, emotionalen und sprachlichen Inhalten verknüpft.

 

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Entwicklung der auditiven Wahrnehmung

 

Bereits in der 12. Schwangerschaftswoche (kurz: SSW) ist das Hörorgan angelegt und in der 20. SSW ist die Schnecke (Cochlea) vollständig ausgeformt und funktionstüchtig.

Ab der 22. SSW können mit Ultraschalldiagnostik Reaktionen auf akustische Reize nachgewiesen werden. Die Übertragung des Schalls durch die Gehör-knöchelchenkette erfolgt jedoch erst nach der Pneumatisation (Belüftung) des Mittelohrs im 8. Schwangerschaftsmonat.

Schon wenige Tage nach der Geburt ist der Säugling in der Lage Tonhöhenunterschiede grob zu erkennen und eine akustische Reizauswahl zu treffen. Die Stimme der Mutter wird sehr schnell erkannt.